Grazer Brücken
Text & Bilder: Lydia B.A. Schwarz

Über die Mur führen viele Brücken, eine davon ist die Erzherzog-Johann-Brücke in Graz. An dieser Stelle befand sich früher mal eine "Murprugg", die sehr lange Zeit die einzige Brücke zwischen Frohnleiten im Norden und Landscha (Nähe Leibnitz) im Süden war.

Im Jahre 1361 erhielten die Grazer von Herzog Rudolf per Urkunde das Recht, eine Brückenmaut zu kassieren. Eine in der Nähe errichtete, zweite Holzbrücke wird urkundlich erst 1559 erwähnt. Diese befand sich im Bereich der heutigen Weinzödl-Brücke (Grazer Norden).

Wo Brücken nicht waren fuhren Fähren. Der heutige Pongratz-Moore-Steg (Nähe Kalvarienberg) wurde 1968 an solch einer Überfuhr-Stelle gebaut. Der Fährverkehr war noch in den 1950er-Jahren in Betrieb.

Die Kalvarienbrücke wird erstmals 1894 erwähnt, die heute bestehende Konstruktion wurde 1991/92 angelegt. Wie die meisten Brücken wurde sie zunächst als Holzbrücke errichtet. Doch die Mur ist ein im Wasserstand stark schwankender Gebirgsfluß, Eisstoß und Hochwasser waren stets eine große Gefahr für die Brücken. So wurden z.B. die Hauptbrücke und die Radetzkybrücke durch Hochwasser im Jahr 1827 zerstört.

Um diese Brückenlose Zeit zu überstehen wurde an Stelle der heutigen Keplerbrücke (bis 1920: Ferdinandsbrücke) eine "fliegende Brücke" (an Seilen befestigte Fähre) eingerichtet. Diese wurde 1836 durch eine Kettenbrücke ersetzt. Bedingt durch den Ausbau der Keplerstraße erfolgte der Neubau als Eisenbrücke. Über die Brücke fuhr auch die Straßenbahnlinie 2, die jedoch beim abermaligem Neubau 1962/63 (heutige Stahl/Beton-Ausführung) nicht mehr berücksichtigt wurde.

Dort, wo heute die Murinsel befestigt ist, war früher einmal der nördliche Wendepunkt der beiden Grazer Passagierdampfer "Graz" und "Styria". Die beiden Dampfer (je 15m lang, 3m breit) nahmen 1888 ihren Dienst auf. 1889 zerschellte die "Styria" an der Radetzkybrücke, ein Jahr später sank die "Graz" bei der Puntigamerbrücke. Damit wurde die Idee des städtischen Personentransports auf der Mur nach nur 2 Jahren Betrieb ad acta gelegt. Der Mursteg nahe der Murinsel wurde 1992 erbaut und 2003 in Erich-Edegger-Steg umbenannt (Grazer Politiker).

Ursprünglich aus Holz wurde auch die Erzherzog-Johann-Brücke zunächst als Kettenbrücke, dann als Eisenbrücke und schließlich als (schmucklose) Stahl/Beton-Brücke ausgeführt. Die beiden Bronzefiguren "Austria" und "Styria", welche die Mitte der reich verzierten Eisenbrücke markierten, stehen sich seit 1970 im Grazer Stadtpark gegenüber. Den heutigen Namen erhielt die Brücke 2009, davor hieß sie Murbrücke, Franz-Carl-Brücke und ab 1920 Hauptbrücke. Als Hauptbrücke wird sie auch heute noch gerne bezeichnet.

Zwischen Hauptbrücke und Radetzkybrücke wurde 1843 die Albrechtsbrücke errichtet. 1883 wurde die Holzkonstruktion durch eine Eisenbrücke ersetzt. Es folgte die Umbenennung in Tegetthoffbrücke sowie der Neubau 1974/75 in der heutigen Stahl/Beton-Ausführung. Die Radetzkybrücke war ursprünglich eine Schiffsbrücke (1728), die heutige Konstruktion stammt aus dem Jahr 1994.

Radetzkybruecke

Die Augartenbrücke (1976/77) ist die einzige Betonbogenbrücke in Graz, der Augartensteg (1998) besticht durch technische Raffinesse. Die Berta-von-Suttner-Friedensbrücke (aktueller Bau: 1985/86) hieß früher (ab 1925) Schönaubrücke und war davor als Schlachthausbrücke bekannt.

Ab 1873 wurde auch die Eisenbahn mit einer eigenen Brücke berücksichtigt. Zunächst als Holzkonstruktion, ab 1952 als Eisenbrücke ausgeführt.

Der Rohrsteg ist für die Öffentlichkeit gesperrt (Fernwärmerohre, Hochspannungskabel), der Puchsteg wurde 1942 als Arbeitsweg für die Mitarbeiter der Puchwerke angelegt. Der Gasrohrsteg ist für Fußgänger und Radfahrer geöffnet und dient als Servicesteg für die darunterliegenden Ferngasleitungen.

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